Jetzt komm ich
Ich weiß, dass Geben selig macht und man dabei viel nimmt;
auch dass die Egoisten doch nicht wirklich glücklich sind.
Nur, kann ich halt nicht knausrig und mit mir sparsam sein.
Ich geb es zu, es fällt mir schwer, dies kleine Wörtchen: Nein!
So habe ich aus Pflichtgefühl gedient, mich krumm gelegt,
hab mich dabei vergessen und mich selbst nicht mehr gepflegt.
Doch jetzt komm ich, jetzt bin ich mal dran!
Ich sag jetzt: „ich“, bevor ich‘s kaum noch kann.
Nur jetzt komm ich, jetzt ist meine Zeit;
und ich mach‘s Herz auch für mich selber weit!
Man sucht danach, gut da zu stehen und anerkannt zu sein,
und dafür setzt man viel zu oft zu viele Kräfte ein.
Das Schulterklopfen, gut gemeint, hat einen schönen Klang,
doch leicht verliert man so sehr schnell auch den aufrechten Gang.
Als Gutmensch sorgt und hilft man gern, doch wird’s oft spät erkannt:
Wer immer Feuer, Flamme ist, ist bald schon ausgebrannt!
Mensch, Du hast ein Recht auf Dich, lass Dich im Brennen stören!
Zum Selbstverschenken muss man sich, erst wieder selbst gehören.
Du kannst auch Dir ein Nächster sein, bist deiner Liebe wert.
Das sammelt deine Kräfte ein, kannst Brennen – unversehrt.
Doch jetzt, komm ich …
Vergleichen
Natürlich schön, mit langem Haar, Figur perfekt – die ist nicht wahr!
Wenn diese Frau den Raum betritt, ziehen alle Männeraugen mit.
Und nur schwer ist’s zu ertragen, die ist nett, hat was zu sagen;
ist gar nicht dumpf und auch nicht hohl, ist einfach schrecklich wundervoll.
Ein Traum in Rot und Chromstahlblinken, er selbst würde gern darin versinken,
dreihundert PS-Cabrio, da wird ein Machoherz schon froh.
Was für ein Auto, Mann oh Mann, wie der sich das bloß leisten kann?
Die Tante gab den Löffel ab, er hat geerbt, das nicht zu knapp.
Dieses verdammte Vergleichen,
das Neiden und auf andre Eichen,
das Messen mit Maßen,
die dir gar nicht passen,
das lässt dich nur unglücklich werden und sein.
Meine Herrn, wie kann der singen, nur einmal möchte er auch so klingen.
„Wow!“ – mit sattem Sound und Ton, haucht der cool ins Mikrophon;
und wie dessen Finger fliegen, jede Note spielend kriegen,
das ist nicht von dieser Welt, der hat alles, was ihm fehlt.
Auch den Professor trifft ´s im Magen, er verliert das große Jagen.
Bevor die eigne These sticht, hat die sie schon veröffentlicht.
Die Konkurrentin war schlicht schneller. „Dabei ist die nun gar nicht heller
und bleibt doch letztlich ungenau“, denkt er bezwungen – von ´ner Frau.
Dieses verdammte Vergleichen
So zwanghaft längen wir uns ab, an dem wie andere sind;
doch ist man groß, gibt’s Größere – der Größte, der gewinnt.
Nur keiner braucht ein Abziehbild – gereimt, getrimmt, geeicht,
das Leben wird zum Trauerspiel, wenn man …
Dieses verdammte Vergleichen
Zaunkönig
Herman Z. ist ein sehr fleiß‘ger Mann, schuftet hart und schafft die Kohle ran,
baut ein Haus – und das von eigner Hand, errichtet sich ein kleines Heimatland.
Bezieht das neue Haus mit Frau und Kind, weil die doch schon so ungeduldig sind.
Nun denkt er nach und noch erscheint ihm dies, wie ein bedrohtes Paradies.
Zum Schutz zieht er dann einen Zaun herum und verrammelt sein Imperium.
Hier ist er Mann – hier darf er sein, in Sicherheit schläft er als König ein.
Du bist ein Zaunkönig, alles zäunst du ein, auch wenn es dir nicht mal gehört.
Du fühlst dich wie ein Herr, in seinem eigenen Reich,
deine Welt ist überschaubar klein;
doch auch dein Herz liegt hinter starkem Drahtverhau
und auch dein Hirn ist längst beschränkt.
Was ich dir wünschte, wär‘ die Freiheit eines Vogels,
der über Zäune fliegt und auch so heißt, wie du!
Hermann fühlt sich wohl, es war perfekt, auch wenn der Zaun die freie Sicht verdeckt;
doch diese braucht er nicht, er schaut ja nie zu seinem Nachbarn, der wohnt vis a vis.
Durch die Firma ist die Freizeit knapp, die Arbeit schneidet ihm die Träume ab.
Er wollte einstmals nach Australien, doch er blieb hängen vor dem Hauskamin.
Seine Frau trägt schwer am Ehejoch, auch wenn sie sagt: Hermann ich lieb` dich doch!
Er hört darin nicht ihren stummen Schrei: Begrenz mich nicht und laß mich endlich frei!
Du bist ein Zaunkönig
Doch schau, da tanzt ja auf dem Zaun herum, ein zartes Vogelindividuum,
überfliegt in freiem Königssinn, seine Grenzen, setzt sich vor dich hin.
Ach, lockte es dich nur aus dir heraus, fände es die Tür zu deinem Haus,
stieße deine lahmen Schwingen an und zeige, wie man richtig fliegen kann.
Wurzeln und Flügel
Damals hielt ich dich im Arm als Bündel überm Wickeltisch,
heute nun wickelst du mich ein mit deinem Charme.
Bald darauf dein erster Schritt, gehalten in noch kleiner Welt,
heute gibt’s nichts was dich hält, nur unsre Angst geht mit.
Eingepflanzt in unser Glück, aufgeschossen Stück für Stück,
stehst du plötzlich so erwachsen da!
Und blühst zuversichtlich in den Tag; was auch immer kommen mag, denke daran:
Wurzeln und Flügel wollte ich dir geben, weil sie im Leben, das Tragende sind.
Wurzeln und Flügel zum aufrecht Stehen und auch zum Schweben – im Gegenwind.
In dem Kampf, der Leben heißt, in dem Auf und Ab der Zeit,
in der Liebe und im Streit, was einen fast zerreißt,
braucht man Heimat und ein Nest, muss wissen, wo man hingehört,
was die Seele nährt, was stört und was sie atmen lässt.
Wagst du dich aus dir heraus, setzt du dich fremden Kräften aus,
die dich biegen, beugen und zerstreuen.
Dann spüre in dir, was dich trägt, dich durch alle Angst bewegt,
und das sind sie:
Wurzeln und Flügel
Wir lassen dich los, und halten an dir fest!
Wurzel dich ein und flieg davon!
Du wirst jetzt flügge und musst raus aus unserm Nest,
bist längst kein Kind mehr und du bleibst es doch.
Der Himmel
Nein, heute gibt es kein Lamento, verklungen ist der Jammerton,
wir spielen hessischen Flamenco und aus der Asche sprüht die Glut.
Heut zählen wir uns nicht unsre Sorgen, wie abgegriffenes Kleingeld vor;
und denken jetzt noch nicht an morgen, jetzt singen wir in hellem Chor.
Der Himmel lädt zum Feiern ein, wozu haben wir das Brot, wozu den Wein?
Ich fange neu zu atmen an, hab einen Gott, der tanzen kann!
Heut frage ich nicht um Erlaubnis, aus mir selbst heraus zu gehen,
und mit guten, alten Freunden lachend neben mir zu stehen.
Warum nehm ich mich und andre, nur so tierisch ernst und schwer,
lasse ich mich nicht und wandre hinter dem freien Menschen her?
Der Himmel lädt zum Feiern ein, wozu sollte sonst dies bisschen Leben sein,
wir gehen doch im Sonnenlicht, sehn in ein liebendes Gesicht.
Der Himmel lädt zum Feiern ein, wozu haben wir das Brot, wozu den Wein?
Ich fange neu zu atmen an, hab einen Gott der tanzen kann!
Feierst du nie die Feste fallen in deinen arbeitsamen Schoß,
dann schärft der Missmut seine Krallen und reißt dich aus dem Leben los.
Lobe den Tag doch vor dem Abend, und schalt mal in den Müßiggang,
dann schenkt der Himmel neue Farben und aus Murren wird Gesang.
Der Himmel
Frieda
Frieda, oh Frieda! Du bist das Beste, was das Leben bieten kann.
Frieda, oh Frieda! Ich brauche Dich. Was fang` ich ohne Dich bloß an?
Seit unserem allerersten Frühling sind wir ein unschlagbares Team.
Damals beim Spiel im Sand erkannte ich es schon,
unsere Herzen schlagen gleich – in Takt und Ton.
Du hast ein liebenswertes Wesen und dennoch setzt Du Dich auch durch,
schon am Anfang sprühte deine Lebenskraft,
wer Dir im Weg stand, wurde schlicht hinweg gerafft.
Und dann in meinen wilden Zeiten gabst Du mir Rückhalt, Richtung, Schutz,
dass ich mich nicht im Dunkel meiner Nacht verlor.
War ich am Boden, liehst Du mir ein offenes Ohr.
Was kamen dann für schöne Tage! Wir wurden reif und produktiv.
Das Band der Treue schlang sich ganz um uns herum;
kein Berg war uns zu steil, kein Weg war uns zu krumm.
Frieda
Wir haben beide unsre Fehler, bei mir muss es ganz langsam gehen.
Doch Du bist kaum zu bremsen, weiblich impulsiv,
in manchen Stunden störte mich das ganz massiv.
Am Abend stehst Du vor den Schüsseln, wenn ich in meinem Sessel sitz.
Ganz gleich, was kommt, Du traust allein auf den Herrn,
Du tust, was er Dir sagt, hörst seine Stimme gern.
Doch Frieda, langsam wirst Du älter, und dein Haupthaar ist ergraut.
Du bist doch ruhiger, und der Schwung lässt etwas nach.
An manchem Morgen kommst Du gar nicht mehr auf Trab!
Ich will dir heute einmal danken, dass Du so lang schon bei mir bist.
Du bist mir mehr Wert, noch als alles Gut und Geld.
Du bist ja doch der beste...
Schweinehund
Vielleicht schließ ich irgendwann Frieden
mit mir, mit dem Schwein und dem Hund;
hör' auf mit dem Kämpfen und Siegen,
reib' mich an mir selbst nicht mehr wund.
Dann reiche ich mir zur Versöhnung die Hand
und schließe mich fest in den Arm;
und ziehe mit mir in ein sonniges Land
und Kauf uns ne grünende Farm.
Leichtes Spiel, endlich ein leichtes Spiel,
ich mit mir, du mit mir – wir!
Wenn ich mich ganz ehrlich betrachte,
dann grunzt in meinem inneren Dreck,
ein Schwein, das ich so sehr verachte,
nur rührt es sich nicht von dem Fleck.
Es wühlt und es gräbt und holt vieles hervor,
was irgendwann in mir versank,
und zeigt mir den Mist, den ich damals verlor,
wer riecht schon den üblen Gestank?
Da liegt er in mir an der Kette,
der Hund mit dem borstigen Haar,
der kläfft und der schnappt, deshalb rette,
sich jeder, kommt er ihm zu nah.
Doch gehst du ihn einmal in schroffem Ton an,
drückt er sich beleidigt ins Eck,
und bald kriecht er wieder bettelnd heran,
wer krault ihm denn jetzt im Genick?
Leichtes Spiel…
Es kommt noch der Tag aller Tage,
wenn ich mich dann endlich versteh;
den Schweinehund in mir ertrage,
ja als meinen besten Freund seh.
Nur such ich bis dahin den Kampf einzustellen,
werd Frieden in mir praktizieren.
Verzicht heut aufs Grunzen und aufs Selbstanbellen
und führ mich so fröhlich spazieren.
Bis hin zum leichten Spiel, endlich ein leichtes Spiel…
Freundin Zeit
Sie gräbt Dir Falten in dein Lächeln, zieht Dir die Farbe aus dem Haar,
sie schneidet, schmirgelt und sie glättet, sie modelliert dich Jahr um Jahr.
Sie schenkt dir goldne Augenblicke und nimmt sie sich sogleich zurück,
reißt deinen Traum in tausend Stücke und fügt ein ungeahntes Glück.
Sie schlägt dir immer neue Wunden und heilt doch viele wieder zu,
schleust dich durch Jahre, Wochen, Stunden und lässt dich einfach nie in Ruh!
Freundin Zeit, so nenn‘ ich dich.
Freundin Zeit, komm und versöhne mich.
Ich muß mit dir gehen, mit dir tanzen, mich nach deinem Takte dreh ’n.
Freundin Zeit, bleib noch bei mir.
Freundin Zeit, und ich verspreche dir,
ich will froh sein, dankbar für jeden Augenblick.
Sie ist einfach unerbittlich, Momente gehen Schlag auf Schlag;
doch ziehst du mit ihr, so ergibt sich, ein neuer Anfang jeden Tag.
Sie lässt sich nicht von dir missbrauchen, holst Du das Maximum heraus,
wird sie dich hetzen und dich schlauchen, und die Puste geht dir aus.
Sie rinnt wie Sand durch deine Finger, flieht wie ein aufgescheuchtes Tier,
wird ständig schneller, immer jünger, nur du wirst älter neben ihr.
Freundin Zeit, bleib noch bei mi
Doch irgendwann, wer weiß die Stunde? lässt sie Dich am Wegrand stehen,
denn der Tod macht seine Runde und der Herrgott will Dich sehn.
Was ist aus dem Mensch geworden, dem er Herz und Geist verlieh,
passt zu himmlischen Akkorden seine Lebensmelodie?
Dann wird in Liebeslicht gehoben, was im Dunkel lag der Zeit,
und Gott selbst will dich verloben mit ihrer Schwester Ewigkeit.
Freundin Zeit, so nenn‘ ich dich.
Gloria
Der Schöpfer der Erde, der Herr über ’s All wird klein und gering, kommt in unseren „Stall“.
Er legt seine Allmacht und Herrlichkeit ab und steigt in das nackte Menschsein hinab.
Er wird ohne Obdach, in Armut geboren, hat – wie jeder Säugling – geschrien und gefroren.
Er teilt unser Schicksal mit Haut und mit Haar und sucht unser Herz, ist uns näher als nah.
Wir singen: Gloria, Gott ist da! Gloria dem Kind!
Wir singen: Gloria, Gott ist da, weil wir Geliebte sind!
Ihn muss man nicht fürchten, hier ängstet dich nichts; es ist nur die Macht eines Kindergesichts,
die dich in die Knie zwingt, dich anbeten lässt, unser Gott will geliebt sein, wie ein Junges im Nest.
Er achtet die Freiheit und reißt dich doch hin. Die wehrlose Liebe, in ihr liegt der Sinn,
öffnet Gottes Geheimnis inmitten der Welt, das, was sie im Innersten zusammenhält.
Wir singen: Gloria!
Sucht ihn nicht da draußen, im Himmel, weit weg, er wählte ein vollkommen andres Versteck:
Wohnt in irdischen Herzen, kommt unter dein Dach und wird dir zur Kraft, wo du arm bist und schwach.
Geht an deiner Seite durch Ängste und Not, führt göttliche Wege, der menschliche Gott,
und wandelt von innen das Menschheitsgeschick; in der Krippe erfasst uns sein ewiger Blick.
Wir singen: Gloria!
Wein
Nein, das ließ sich keiner ein zweites Mal sagen,
zu Kana war Hochzeit und jeder ging hin;
dabei war doch nur ein kleiner Bruchteil geladen,
doch dem Dorfe stand längst nur zum Feiern der Sinn.
Man rückte zusammen, es war eng und gemütlich.
Der Vater der Braut sprach von Liebe und Glück,
auch von Zucht und von Ordnung, all dies sei so vorzüglich,
immerhin gäbe er heut sein wertvollstes Stück.
Doch allmählich erhob sich ein grimmiges Raunen:
„Wo bleibt nur der Braten, und wo bleibt der Wein?
Wer ist denn gekommen, über Worte zu staunen,
ein Fest, wie im Buche, ja das soll es sein!“
So tischte man auf all die bereiteten Gaben;
das Wasser lief manchem im Munde zusammen.
Einer rief: „Oh, es gilt sich am Weine zu laben,
ja das ist der Wunsch unsres Herrn Bräutigam.“
Dass euch der Wein nie fehle,
die Freude euch Wegzehrung sei,
dass der Krug eurer Liebe stets Überfluss biete.
Ihr, wenn’s Not tut, einander verzeiht!
Und geht er dann doch mal zur Neige,
ruft den Meister der Freude herein,
dass er wandle die Tränen, das fruchtlose Sehnen
in Fülle, ja in fruchtigen Wein.
Es war keine Kunst den Verlauf zu erkennen,
die Hochzeitsgesellschaft, die soff wie ein Loch.
Und nichts konnte jetzt noch die Fröhlichkeit hemmen,
gemeinsam zerschlug man das tägliche Joch.
Doch schon war es geschehen, es gab nichts mehr zu trinken.
Die Stimmung der Feier geriet in Gefahr.
„Wir werden vertrocknen und in Trübsal versinken!“
Das war die Befürchtung der zeternden Schar.
Da erhob sich ein Mann aus der geselligsten Riege
und rief sich den ersten der Diener herbei:
„Hol Wasser vom Brunnen und füll ‘s in die Krüge,
danach lass uns schauen, ob es solches noch sei!“
Der Diener ging hin und schon schrie er: „Ein Wunder!
Was ist bloß geschehen, das Wasser ist Wein;
und nicht irgendeiner, nein, ein ‚Spitzenburgunder‘,
der trickreiche Herr muss vom Weinfache sein.
Dass euch der Wein nie fehle
Noch lange Zeit später sprach man von jenem Feste
und dem Mann mit dem Hang zur Getränkzauberei.
Die Einen, die sagten von ihm nur das Beste,
die Andern, dass er bloß ein Weinsäufer sei.
Nun lasst uns bedenken, was all das bedeute,
der Wein ist doch nicht nur ein starkes Getränk;
er ist auch ein Bild für die Fülle und Freude,
er ist, wie die Liebe, ein Gottesgeschenk!
Und kommen auch Zeiten und wird ’s Tage geben,
in denen ihr Mangel an Vielem verspürt,
dann fehlt euch die Würze und so fad schmeckt das Leben,
dann merkt ihr, wie schnell man die Träume verliert.
Dann gießt in den Krug eure wässrige Liebe,
die Tränen dazu, von der Hoffnung den Rest.
Der Herr allen Lebens, der mach‘, dass dann fließe,
ein würziger Wein für das tägliche Fest.
Dass euch der Wein nie fehle
Ich will endlich groß sein
Ich will endlich groß sein, denn dann mach ich, was ich will;
ja dann tanz ich durch meine Leben, halt die Füße nie mehr still.
Werd in fremde Länder reisen – von den Bergen bis zum Meer –,
werde Arzt, Entdecker, Forscher oder gleich mal Millionär.
Ich würd gerne wieder Kind sein, also manchmal denk ich so,
einfach unbelastet spielen, ganz behütet, lebensfroh;
komm ich heut nicht komm ich morgen, lass Probleme einfach stehen,
könnte machen, was ich wollte, könnte hier und dorthin gehen.
Es ist gut so wie es ist, es wird kommen, wie es soll,
denn dass Du bei mir bist, ist einfach wundervoll.
Wir sind wie Pech und Schwefel, wenn wir zusammen sind,
spazieren durch das Leben, erwachsen und als Kind.
Doch manchmal bin ich traurig, weil etwas nicht gelingt,
brauch Mama, die mich tröstet, die mir ein Schlaflied singt.
Und oft bin ich auch ängstlich, verliere meinen Mut,
Du nimmst mich in die Arme, dann wird es wieder gut.
Ich hetz oft durch mein Leben, vergess was wirklich zählt,
verrenne mich in Plänen, im Alltagsstress, der quält;
dann hör ich euer Lachen, wenn ich zuhause bin,
und weiß wofür ich lebe, und finde wieder Sinn.
Es ist gut so wie es ist…
GLÜCK AUF! Heringen 2015
Glück Auf, Glück Auf –
dankbar ans Werk!
Die alltägliche Arbeit erschöpft deine Kraft, / die alltägliche Arbeit erschöpft deine Kraft,
doch füllt mit Sinn, erfüllt mit Sinn.
Glück Auf, Glück Auf –
setz Dich aufs Spiel!
Wer nur wenig riskiert und aus Angst sich nicht wagt, / wer nur wenig riskiert und aus Angst sich nicht wagt,
gewinnt nicht viel, gewinnt nicht viel.
Glück Auf, Glück auf –
sei Kamerad!
Denn die Menschen, die treu an deiner Seite stehen, / die Menschen die treu an deiner Seite stehen,
sind rar gesät, sind rar gesät.
Glück Auf, Glück Ab –
nur wer tief schürft,
wer sich beugt, wer noch sucht, nicht leicht fertig ist, / wer sich beugt, wer noch sucht, nicht leicht fertig ist,
der findet sich, der findet sich.
Glück Auf Glück Ab –
du fährst hinab
in die Gruben, die einsam und dunkel sind, / in Gruben, die einsam und dunkel sind;
nur Sehnsucht bleibt, nur Sehnsucht bleibt.
Glück Auf, Glück Auf –
du fährst hinauf.
Und am Ende des Tunnels leuchtet es schon, / am Ende des Tunnels leuchtet es schon;
es geht ans Licht, es geht ans Licht.
Glück Auf, Glück Auf –
hab in der Hose den Arsch!
Geh mit aufrechtem Gang und mit hellem Gemüt, / geh mit aufrechtem Gang und mit hellem Gemüt!
Gott segne Dich, Gott segne Dich!
(Wir Bergleut sein, kreuzbrave Leut,
die da tragen das Leder vor dem Arsch bei der Nacht, / die da tragen das Leder vor dem Arsch bei der Nacht,
und saufen Schnaps, und saufen Schnaps.)
Schweigen
Manchmal frag ich mich doch schon, ob in dieser lauten Zeit
überhaupt ein neues Lied vonnöten ist.
Wird oft in wahrer Inflation von Worten und von Klang und Ton
der Sinn im Wohlgefallen aufgelöst.
Deshalb denk ich dem jetzt nach, was der Volksmund uns empfiehlt:
Reden ist bloß Silber, Schweigen Gold!
Und so ruf ich in dem Krach, Sehnsucht nach der Stille wach;
und wir schweigen jetzt den Kehrvers – wenn ihr wollt:
Schweigen
Es ist ja wie eine Manie, dass ein jeder seinen Senf
noch zu jeder Sache oben drauf tun will;
manchen reicht es scheinbar nie, was gesagt ist, und wie Vieh
trampeln sie mit Worten, halten niemals still.
Jeder, der was auf sich hält und den Mund nicht halten kann,
schreibt ein Buch und talkt in tausend shows.
Verkündet seine Sicht der Welt, ob es Sinn macht, ob’s gefällt.
Nur keiner schweigt sich heut mehr gnädig aus.
Schweigen
Das Wort, das wirkt und guter Klang brauchen Schweigen und Gesang,
ist doch ohne Pausen kraft- und atemlos.
Nur in der Ruhe liegt die Kraft; es ist die Stille, die es schafft,
dass Altes neu wird und das Kleine groß.
Willst du hören, wie‘s Leben klingt, wie die Schöpfung Gott lobsingt
und der Höchste dir in deine Seele spricht.
Dann lerne neu das Stillesein, stelle die Zerstreuung ein,
spitz dein Innenohr und schweige dich gesund!
Schweigen